„Journalismus in der Türkei“-Recherche von TGS: Niedrige Gehälter, politischer Druck, Mobbing
Herausgegeben von der Türkischen Journalistengewerkschaft (TGS): „ Journalismus in der Türkei: Wahrnehmungs- und Profilforschung“, Es wurden bemerkenswerte Daten über die Situation von Medienschaffenden ans Licht gebracht. Den Untersuchungen zufolge beziehen viele Journalisten niedrige Gehälter, arbeiten 45 Stunden oder mehr pro Woche und können ihren Anspruch auf Jahresurlaub nicht vollständig nutzen. Die Quote der Journalisten, die für Überstunden Lohn erhalten, beträgt nur 28,6 Prozent.
Feldforschung mit Unterstützung der European Federation of Journalists (EFJ) Ad hocDie wichtigsten Ergebnisse der Forschung von:
Frauen und junge Journalisten werden stärker zensiert
Mehr als die Hälfte der Journalisten sieht politischen Druck als größtes Hindernis für die Ausübung des Journalismus in der Türkei. (54,8 Prozent) Auf den politischen Druck folgen finanzielle Nachhaltigkeit (37,1 Prozent), Arbeitsbedingungen (29 Prozent) und Chefdruck (24,7 Prozent). Gründe dafür sind unter anderem Hindernisse für die Organisation (20,3 Prozent) und das gesellschaftliche Ansehen des Berufsstandes. (17,6 Prozent)
42,8 Prozent der befragten Journalisten geben an, dass sie der Zensur unterliegen. Zensur besteht in der Regel darin, Nachrichten nicht zu veröffentlichen, zu entfernen oder zu ändern. Journalistinnen und Journalisten unter 35 Jahren sind häufiger der Zensur ausgesetzt als andere Gruppen. Zensur erfolgt meist aus politischen Gründen oder aus Arbeitgeberinteressen.
Selbstzensur
Fast ein Viertel (25,3 Prozent) der Journalisten gibt an, dass sie ihre eigenen Nachrichten häufig oder immer selbst zensieren. Die Quote der Journalisten, die angeben, niemals Selbstzensur zu betreiben, liegt bei 36,9 Prozent.
Jeder vierte Journalist erwägt einen Berufswechsel
Mobbing
36,2 Prozent der an der Untersuchung beteiligten Journalisten geben an, in ihrem Berufsleben mindestens einmal Mobbing ausgesetzt gewesen zu sein.
Journalistinnen, junge Journalisten, Journalisten mit Bachelor- oder Hochschulabschluss sowie Journalisten, die in Metropolprovinzen arbeiten, geben an, dass sie häufiger Mobbing ausgesetzt sind als andere Gruppen.
Burnout Syndrom
„Ich kann keine finanziellen Mittel für meine persönliche Entwicklung bereitstellen“
59,1 Prozent der befragten Journalisten sagen: „Ich kann keine finanziellen Mittel für meine persönliche Entwicklung bereitstellen.“ Unter den Journalistinnen liegt diese Quote bei 70,6 Prozent.
Jeder dritte Journalist besitzt einen Presseausweis
Nur jeder dritte Journalist (34,1 Prozent) besitzt einen Presseausweis des Präsidenten.
Journalisten auf Twitter
Dem Bericht zufolge verfolgen Journalisten, die in der überregionalen Presse und in Metropolen arbeiten, die Nachrichten überwiegend auf Twitter. (47,8 Prozent), gefolgt von Nachrichtenseiten (39,9 Prozent) und Suchmaschinen (29,5 Prozent). Beim Tracking hinken Printzeitungen (20,7 Prozent) und Fernsehen (20,3 Prozent) hinterher.
T24