Die Israelis setzen ihre Proteste gegen die „Justizreform“ trotz zunehmender Spannungen in der Region fort
Israelis protestieren seit Wochen gegen die umstrittene Justizregelung der Regierung, trotz der Ankündigung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, sie zu verschieben.
Die Israelis, die jeden Samstagabend landesweit Massendemonstrationen gegen die gerichtliche Regulierung der rechtsextremen Koalitionsregierung unter Netanjahu veranstalten, gingen erneut auf die Plätze.
Zehntausende Israelis besuchten die Shows in Städten wie Tel Aviv, Westjerusalem, Haifa, Birüssebi, Nes Ziona und Rehovot.
Die Demonstrationen fanden im Schatten der Gewaltspirale in der Region statt, nachdem israelische Streitkräfte während des Ramadan die Masjid al-Aqsa und die dort Gottesdienst feiernden Muslime angegriffen hatten.
In dieser Woche wurde die Region Zeuge von Ereignissen, die die Spannungen verschärften, wie Raketen, die aus dem Libanon auf Israel gegen die Überfälle der israelischen Streitkräfte auf Masjid al-Aqsa abgefeuert wurden, und die Reaktion der israelischen Armee auf Gaza mit Luftangriffen.
Einerseits verurteilen Protestgruppen die zunehmenden Angriffe auf Israelis, andererseits argumentieren sie, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die von ihm geführte Koalitionsregierung seien für die aktuelle Sicherheitskrise im Land verantwortlich.
Die „Umbrella Movement“, eine der Gruppen, die die Proteste organisierten, betonte in einer schriftlichen Stellungnahme, sie werde „weiterhin die israelische Armee unterstützen, aber auch gegen die Diktatur“.
Zehntausende Demonstranten versammelten sich vor dem Regierungskomplex in der Kaplan Street in Tel Aviv, wo jede Woche die am stärksten besuchte Show stattfindet.
Riesige Transparente gegen Netanyahu mit der Aufschrift „Crime Minister“ auf Englisch wurden in dem Bereich aufgehängt, in dem die Demonstrationen stattfanden.
Auf dem Bühnenbild des Platzes hielten Persönlichkeiten aus verschiedenen Teilen Israels aus Politik, Kunst und Wirtschaft Reden, in denen sie Demokratie forderten. Die Demonstranten unterstützten die Redner mit Applaus, indem sie die riesigen Bildschirme betrachteten, die in den umliegenden Hauptstraßen aufgestellt waren.
Die Demonstranten, die oft mit israelischen Fahnen in den Händen „Demokratie“ skandierten, trugen Spruchbänder, auf denen sie die rechtsextremen Politiker in der Koalitionsregierung kritisierten.
Tausende Demonstranten in Westjerusalem versammelten sich auch vor der Präsidentenresidenz, um gegen die gerichtliche Anordnung zu protestieren.
Aufgeschobene gerichtliche Regelung
Die vom israelischen Justizminister Yariv Levin am 5. Januar angekündigte „Justizreform“ beinhaltet Änderungen, die die Befugnisse des Obersten Gerichtshofs beenden und der Regierung ein Mitspracherecht bei der Ernennung von Richtern einräumen.
Premierminister Benjamin Netanjahu gab am 27. März bekannt, dass er die gerichtliche Regulierung hinauszögere, was landesweit zu Massenprotesten und Streiks geführt habe.
(AA)
T24