Die Landesmuseen in der Bundeshauptstadt Berlin starten eine Recherche in den archäologischen Sammlungen des Landes mit dem Ziel, illegal ausgegrabene und auf verschiedene Weise ins Ausland geschmuggelte historische Objekte zurückzugeben. Das Pilotprojekt, an dem Forscher aus Berlin und der Türkei beteiligt sind, wird zunächst die Herkunft der Objekte der drei Sammlungen in Berlin an den archäologischen Stätten in Sam’al (Zincirlihöyük), Didyma (Didim) und Samarra untersuchen. Dem Bericht der Artnewspaper zufolge konzentrierten sich die Herkunftsstudien bisher auf möglicherweise von den Nazis geraubte Kunstwerke und Errungenschaften aus der Kolonialzeit. Allerdings wurden auch die Herkunftsländer in die Recherche einbezogen, mit dem Vorschlag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dass die Erforschung archäologischer Objekte „auch im Hinblick auf die Klärung rechtlicher und ethischer Fragen wichtig“ sei. „Besucher wollen zunehmend wissen, woher die Objekte kommen“, sagte Hermann Parzinger, Leiter der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, auf einer Pressekonferenz in Berlin.
8.000 Fotos werden untersucht
Bei den Ausgrabungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert beinhalteten die Genehmigungen für ausländische Teams häufig Verträge, in denen ausgegrabene Gegenstände an besuchende Archäologen und das Gastland verteilt wurden. Christina Haak, stellvertretende Direktorin der Staatlichen Museen zu Berlin, sagte jedoch, dass diese Vereinbarungen häufig verletzt und die Funde illegal mitgenommen würden. Es wurde betont, dass die drei archäologischen Stätten, deren Objekte im Pilotprojekt untersucht werden, im Osmanischen Reich liegen. „Es besteht kein konkreter Auslieferungsanspruch, aber wir haben einige verdächtige Vorfälle“, sagte Martin Maischberger, stellvertretender Leiter der Sammlung klassischer Antiquitäten. „Die Zusammenarbeit mit türkischen Forschern wird den Zugang zu Archiven ermöglichen, auf die Nicht-Türken derzeit keinen Zugriff haben“, fügte Maischberger hinzu und fügte hinzu, dass die rund achttausend Fotografien im Berliner Archiv wichtige Hinweise auf den Umgang mit den ausgegrabenen Objekten geben könnten. Die Museen bereiten einen Stand vor, um die archäologische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem Osmanischen Reich in der kommenden Zeit zu untersuchen. Recherchen können zu Rückgaben führen, wenn sich herausstellt, dass Werke illegal ausgegraben oder exportiert wurden.
Kann es ein Vorbild für den Pergamonaltar sein?
Eines unserer wertvollsten Werke in Berlin, das aus der Türkei ins Ausland geschmuggelt wurde, ist der Pergamonaltar. Türkische Behörden bemühen sich seit vielen Jahren darum, den Pergamonaltar, der in den 1870er Jahren aus der Türkei nach Preußen geschmuggelt wurde und derzeit in Berlin ausgestellt ist, in seine Heimat zurückzubringen. Allerdings kooperieren die deutschen Behörden bei der Auslieferung nicht. Teil A des Museums wurde letzten Monat im Rahmen von Reparaturarbeiten geschlossen. Die Wiedereröffnung für Besucher ist im Jahr 2027 geplant. Die Restaurierungsarbeiten am zweiten Teil, Teil B, beginnen am 23. Oktober und das Museum wird daher vollständig geschlossen.
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