Zain Hussain, ein Experte des Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstituts (SIPRI), betonte, dass die Türkei, die nun der elftgrößte Waffenexporteur der Welt ist, eine zunehmend bedeutende Rolle auf dem globalen Waffenmarkt spielt. In einem Interview mit DW Turkish erörterte Hussain die Entwicklungen in der türkischen Verteidigungsindustrie im Kontext der aktuellen Daten des SIPRI zum globalen Waffenhandel und sagte, dass die Bemühungen der türkischen Regierung, die unabhängige Verteidigungsindustrie zu stärken, Früchte zu tragen scheinen. Er wies darauf hin, dass türkische Waffen in verschiedenen Teilen der Welt unter realen Kampfbedingungen erfolgreich eingesetzt wurden, was das Interesse an der türkischen Verteidigungsindustrie steigerte. Trotzdem bleibt die Türkei laut Hussain wesentlich auf ausländische Waffen angewiesen, insbesondere bei Grundkomponenten.
Hussain erklärte, dass die Waffenimporte der Türkei um 29 Prozent gesunken seien, wobei der Rückgang der US-Waffenimporte um 83 Prozent aufgrund des Kaufs von S-400-Systemen aus Russland eine Rolle spielte. Er hob auch die Interventionen der Türkei im Irak und in Syrien hervor. Des Weiteren betonte er, dass die Türkei vor der Herausforderung stehe, ihre NATO-Verpflichtungen und geopolitischen Interessen in Einklang zu bringen.
In Bezug auf die türkischen Waffenexporte im Zeitraum 2019-2023 konzentrierten sich 37 Prozent auf den Nahen Osten, wobei die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar die größten Abnehmer waren. Es wurde auch eine zunehmende Nachfrage afrikanischer Länder festgestellt, wobei die Türkei zu einem wichtigen Waffenlieferanten für afrikanische Staaten wurde.
Die Türkei hat ihre Position auf dem globalen Waffenmarkt durch den Verkauf von kostengünstigen Waffen mit guten Funktionen gestärkt, insbesondere im Bereich der unbemannten Luftfahrzeuge und Flugzeuge. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Türkei als Akteur im Verteidigungsbereich an Bedeutung gewinnt.
Die Türkei strebt danach, eine unabhängigere Verteidigungsindustrie aufzubauen, wobei sie auf internationale Kooperationen angewiesen ist. Die wirtschaftliche Lage der Türkei könnte dabei eine Rolle spielen, aber es wird entscheidend sein, ob die Regierung der Verteidigungsindustrie Priorität einräumt.
Insgesamt zeigt sich, dass die Türkei sich bemüht, ihre Position auf dem globalen Waffenmarkt zu stärken und unabhängiger zu werden, während sie gleichzeitig ihre NATO-Verpflichtungen und geopolitischen Interessen berücksichtigt.