Der Dokumentarfilm „Four Daughters“ des für einen Oscar nominierten Regisseurs Kaouther Ben Hania erzählt die Geschichte von Rahma und Ghofrane Chikhaoui, tunesischen Schwestern, die im Alter von 15 bis 16 Jahren dem IS beitraten. Ben Hania bezieht sich in seinem Film auf das Schicksal junger Mädchen, „vom Wolf verschluckt zu werden“. Der Film, mit dem Titel Les Filles d’Olfa (Olfas Töchter) auf Französisch, brachte Ben Hania seine zweite Oscar-Nominierung ein, dieses Mal in der Kategorie Dokumentarfilm. Zuvor wurde er 2021 für sein Werk „The Man Who Sold His Skin“ in der Kategorie Internationales Kino nominiert. Der Film „Four Sisters“ erzählt die Geschichte der Chikhaoui-Schwestern und ihrer Mutter Olfa, die mit der Geschichte Tunesiens verflochten ist. Ben Hania wollte verstehen, warum junge Frauen dem IS beitreten, und fand den Wunsch nach Freiheit als einen Antrieb. Es gibt viele Szenen, in denen Mädchen wie die Chikhaoui-Schwestern dem IS beitreten, was ein neues Phänomen darstellt. Die Medien interessieren sich für weibliche Terroristen, die wie ihre männlichen Kollegen beurteilt werden. Ben Hania betont, dass sein Film kein Dokudrama ist und dass die Schauspieler in einer Metadokumentation agieren. Der Film zeigt das generationenübergreifende Trauma der Familie und die Übertragung von Gewalt. Die Töchter von Olfa könnten den Kreislauf des Missbrauchs durchbrechen. Die Radikalisierung der Schwestern wurde durch politische Umwälzungen und den Aufstieg des IS begünstigt. Ghofrane und Rahma nutzten die Radikalisierung, um Autorität über ihre Mutter auszuüben. Der Regisseur betont die Monster in einer Zeit des Umbruchs und zeigt die Schwierigkeiten der Familie Chikhaoui. Four Daughters wurde in der Türkei veröffentlicht und die Oscar-Verleihung findet am 10. März 2024 statt.