Deutschland‘ In der Kölner Zentralmoschee, der größten Moschee der Stadt, wird am Freitag erstmals der Azan aus dem Lautsprecher verlesen. In der Praxis, die im Rahmen des 2-jährigen Pilotprojekts der Stadt Köln initiiert wurde, ist vorgesehen, dass freitags zwischen 12:00 und 15:00 Uhr der Gebetsruf für maximal 5 Minuten verlesen wird und der Ton Dezibel sollte 60 nicht überschreiten.
In der Erklärung der DITIB hieß es, Mustafa Kader, der für die religiösen Angelegenheiten der Kölner Zentralmoschee zuständig ist, werde am Freitag um 13.24 Uhr zum Adhan einberufen. Inmitten der Bedingungen des Piloten werden technische Vorkehrungen getroffen, damit die Lautstärke ein bestimmtes Niveau nicht überschreitet, die Anwohner werden vorab informiert und ein Verbindungsbeamter wird ernannt, der Fragen beantwortet und Beschwerden entgegennimmt.
„Muslime kamen aus dem Hinterhof in die Mitte der Gesellschaft“
Abdurrahman Atasoy, stellvertretender Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Union für Religiöse Angelegenheiten (DITIB), erklärte, dass diese Praxis ein wertvoller Schritt für muslimische Gemeinschaften sei, die ein Teil der Gesellschaft seien, und erklärte, dass diese Entwicklungen „Muslime aus dem Hinterhof dazu bringen das Zentrum der Gesellschaft“. Auch Atasoy sagte: „Wir freuen uns sehr, der Gebetsruf über den Lautsprecher bedeutet, dass Muslime hier zu Hause sind.“
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte im vergangenen Jahr, die Praxis sei angesichts der Kritik an den Lautsprecher-Gebetsplänen „ein Zeichen des Respekts“ für viele in der Stadt lebende Muslime.
Die Kritik kommt
Die DITIB, die mehr als 900 Moscheen in Deutschland angeschlossen ist, sieht sich aufgrund ihrer engen Verbindungen zur türkischen Regierung mit Reaktionen konfrontiert. Murat Kayman vom Alhambra Community Advisory Council, einem Zusammenschluss liberaler Muslime in Deutschland, argumentierte, dass diese Praxis „ein Zeichen für den demokratischen Charakter einer multikulturellen Gesellschaft ist, aber die staatsnahe Institution DITIB nicht befürwortet Demokratie und Freiheit.“
Es wird nicht die erste Moschee geben, die den Adhan ausruft.
Die der Türkisch-Islamischen Religionsunion (DITIB) angegliederte Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld wird nicht die erste Moschee in Deutschland sein, in der der Gebetsruf erklingt. In etwa 30 Moscheen in Deutschland wird Azan gelesen, die älteste davon seit 1984. Allerdings wurde das azan-Projekt mit Lautsprecher in Köln im Oktober letzten Jahres erstmals bewilligt.
In Deutschland gibt es keine in allen Städten gültige Regel für den Gebetsruf. In Köln sind freitags zwischen 12 und 15 Uhr nur 5 Minuten erlaubt, in der Stadt Düren kann der Azan jedoch 3 Mal am Tag gelesen werden. In Raunheim kann es während des Ramadan jeden Tag 4 Minuten lang gelesen werden, in den anderen Monaten nur freitags. Auch die Schallbegrenzung unterscheidet sich je nach Stadt.
In Deutschland leben mehr als fünf Millionen Muslime, das sind etwa 6 Prozent der Bevölkerung. Es wird angegeben, dass mehr als 100.000 Muslime in der Stadt Köln leben.
T24