Inhaftierung des 85-jährigen Journalisten Atilla Aşut: „Warum haben Sie 600 Lira ins Gefängnis geschickt?“
Der Sprecher des Autors, Aytunç Erkin, ein 85-jähriger Journalist und Autor der Zeitung Birgün, Atilla Asut, berichtet, dass er aufgrund eines Verstoßes gegen das Gesetz Nr. 6415 zur Verhinderung der Finanzierung des Terrorismus inhaftiert wurde. Erkin erwähnte, dass Aşut zu den Telefongesprächen befragt wurde, die er 2018 und 2019 mit einem Gefangenen, dem er Geld geschickt hatte, sowie mit zwei ehemaligen Autoren der Zeitung Cumhuriyet geführt hatte.
Nach Erkin wurde Aşut auf der Polizeiwache gefragt: „Kennen Sie die Person namens Süleyman Erol? Wo, wann und durch wen haben Sie diese Person kennengelernt? Welche soziale und wirtschaftliche Bindung haben Sie zu dieser Person?“
Aşuts Antwort lautete: „Ich kenne die Person nicht persönlich, sondern nur dem Namen nach. Aus Gesprächen mit Bekannten erfuhr ich, dass er seit 25 Jahren im Gefängnis war und finanzielle Unterstützung benötigte. Ich habe ihm etwa 150-200 Lira Taschengeld geschickt, ausschließlich aus humanitären Gründen. Mit diesem Geld absolvierte die Person im Gefängnis zwei Universitäten. Ich versuche, Bedürftigen so gut wie möglich zu helfen.“
Die Person, der Aşut insgesamt 600 Lira schickte, wurde vor 25 Jahren wegen der Terrororganisation DHKP-C verurteilt. Anschließend wurde der 85-jährige Journalist zu seinen „organisatorischen Verbindungen zur DHKP-C“ befragt und sollte erläutern, was er über die Finanzierung der Terrororganisation wusste. Aşuts Antworten waren konsequent: „Ich weiß es nicht. Ich habe keine direkte Verbindung oder Kontakt zu dieser oder einer anderen Terrororganisation.“
Danach wurden Aşut die Telefonanrufe vorgelegt, die er 2018 und 2019 geführt hatte. Er sprach mit Güray Tekin Öz und Fazilet Gül, ehemaligen Mitarbeitern der Zeitung Cumhuriyet, die als „in Terrorismus verwickelt“ bezeichnet wurden. Aşut erklärte: „Güray Tekin Öz ist mein Freund, auch Journalist und wir arbeiten für dieselbe Zeitung. Es ist normal, dass wir in Kontakt stehen. Es gab kein Treffen mit organisatorischem Inhalt.“
Am Ende des Verhörs verteidigte der 85-jährige Journalist: „Ich hatte nie in meinem Leben Beziehungen oder Kontakt zu einer Terrororganisation. Der Geldtransfer erfolgte aus humanitären Gründen.“
Zum Schluss betonten seine Anwälte: „Mein Mandant hat definitiv unbekannten Personen humanitäre Hilfe geleistet, was normal ist. Es ist bedauerlich und gesetzwidrig, dass jemand in seinem Alter inhaftiert wurde, anstatt zu einem Verhör vorgeladen zu werden.“
T24